Was müssen Unternehmer beim Vererben beachten?
Kategorie: Erben & vererben
Die Unternehmensnachfolge durch Erbschaft kann ein komplizierter und riskanter Prozess sein. Es gibt viele Dinge, die Unternehmer beachten müssen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Einige wichtigsten Punkte stellen wir im Folgenden vor.
Risiken bei der Unternehmensnachfolge durch Erbschaft
Ohne Vorbereitung kann die Unternehmensnachfolge zu ernsthaften Problemen führen:
- Handlungsunfähige Geschäftsführung: Wenn Erben zerstritten sind, kann dies die Geschäftsführung lahmlegen.
- Pflichtteilsansprüche: Ausgeschlossene Erben können Pflichtteilsansprüche geltend machen.
- Erbschaftssteuer: Ein großes Problem ist oft die Erbschaftssteuer für Unternehmen.
Vorbereitung zu Lebzeiten
- Testament und Notfallordner: Als Unternehmer sollten Sie frühzeitig letztwillige Verfügungen treffen und einen Notfallordner erstellen, der alle wichtigen Informationen für Ihre Nachfolger enthält.
Erbschaftssteuer für Unternehmen
Unternehmen genießen bestimmte Steuervergünstigungen, die jedoch strengen Voraussetzungen unterliegen. Es wird zwischen aktivem Betriebsvermögen und Verwaltungsvermögen unterschieden:
- Aktives Betriebsvermögen: Vermögen, das unmittelbar den gewerblichen Tätigkeiten des Unternehmens dient, ist steuerbegünstigt.
- Verwaltungsvermögen: Dazu gehören z.B. fremdvermietete Immobilien oder Beteiligungen und sind nicht steuerbegünstigt.
Der 90%-Einstiegstest
Um die erbschaftsteuerliche Verschonung zu nutzen, muss der 90%-Einstiegstest bestanden werden. Dies bedeutet:
- Verhältnis von Verwaltungsvermögen zu Betriebsvermögen: Wenn das Verwaltungsvermögen mehr als 10 % des gesamten Unternehmensvermögens ausmacht, entfällt die Steuerbefreiung.
- Berechnung: Der Wert des Verwaltungsvermögens wird als Bruttogröße (vor Schuldenverrechnung) ins Verhältnis zum Wert des Unternehmens (netto) gesetzt.
Aktuelle Entwicklungen
Der Bundesfinanzhof (BFH) hat kürzlich eine wichtige Entscheidung zum 90%-Test getroffen:
- Fallbeispiel: Eine Klägerin erwarb ein Unternehmen und musste aufgrund des 90%-Tests Erbschaftssteuer zahlen. Sie argumentierte, dass dieser Test ungerecht sei.
- BFH-Urteil: Der BFH entschied, dass bei Unternehmen, deren Vermögen hauptsächlich aus Finanzmitteln besteht und die einer gewerblichen Tätigkeit dienen, betrieblich veranlasste Schulden von den Finanzmitteln abgezogen werden dürfen. Dies bietet vielen Unternehmen steuerlichen Schutz.
Wichtige Punkte zum 90%-Test
- Erbschaftssteuer bedenken: Bei einer Unternehmensnachfolge durch Erbschaft muss regelmäßig die Erbschaftssteuer berücksichtigt werden.
- Steuerbefreiung nutzen: Unternehmen können unter bestimmten Voraussetzungen eine gesetzlich geregelte Steuerbefreiung erhalten.
- Gesetzliche Voraussetzungen: Die Voraussetzungen des 90%-Tests müssen erfüllt sein, um die steuerrechtliche Verschonung in Anspruch nehmen zu können.
Fazit
Unternehmer sollten frühzeitig Maßnahmen treffen, um die Unternehmensnachfolge zu regeln. Ein Testament und ein gut vorbereiteter Notfallordner sind entscheidend. Zudem ist es wichtig, sich über die Erbschaftssteuer und den 90%-Einstiegstest zu informieren und gegebenenfalls rechtlichen und steuerlichen Rat einzuholen. So lassen sich viele Probleme und Risiken im Erbfall vermeiden.
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